Über Uns

Die Konzeption des Schulbauernhofes

Die Konzeption

Rahmenbedingungen

Der Schulbauernhof Pfitzingen liegt im Main-Tauber-Kreis; er wurde 1992 gegründet. Die Klassen verbringen hier in der Regel 12 Tage und werden dabei von mindestens zwei Lehrkräften begleitet. Jährlich werden ca. 25 Aufenthalte durchgeführt. Pädagogisch erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Landwirte, Lehrer, hauswirtschaftliche Mitarbeiterinnen und Praktikanten leiten die Schüler zur Mitarbeit an. Zur Zeit arbeiten auf dem Schulbauernhof drei Vollzeitkräfte und sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teilzeit sowie zwei Praktikantinnen des Freiwilligen ökologischen Jahrs, seit 2 Jahren auch Praktikanten aus Frankreich. Gebäude und Land sind im Besitz der Schulstiftung Baden-Württemberg. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Ministeriums für Kultus und Sport. Betreiber des Schulbauernhofs ist die Stadt Niederstetten. Als Gesamtleiter hat das Kultusministerium 2019 den Pädagogischen Direktor Thomas Löhr als Nachfolger von Frau Eva-Maria Rapp abgesandt.

Die Konzeption

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist auf Selbstversorgung ausgerichtet. Von insgesamt 20 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden auf ca. 12 ha Ackerland Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Dinkel, Futter-Hülsenfrüchte und Futterrüben, Kartoffeln, Möhren, Futter- und Kleegrasgemenge angebaut. Der Anbau erfolgt ohne chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel.
Ungefähr 6 ha sind Dauergrünland, zum Teil mit Streuobstbeständen; sie werden als Weideland und zur Grünfutter- und Winterfuttergewinnung genutzt.
Die Böden sind mittel- bis flachgründig überwiegend lehmig bis tonig, nur eine Ackerfläche hat sandigen Boden.
Flächen-Lose und Restbestände benachtbarter Landwirte dienen der Brennholzgewinnung. Der Gemüsegarten mit Erdbeerfeld und Kräutergarten, die Tafelobstanlage und die Beerensträucher tragen zur Bereicherung des Speiseplans und zur vollwertigen Ernährung bei.

Die Tierhaltung umfasst Milchkühe und -ziegen, Schafe mit Nachtzucht und Kaninchen, Mastschweine, Hühner, ein Pferd, mehrere Bienenvölker und einge Katzen.

Die Mechanisierung des Betriebs ist so ausgelegt, dass ein großer Teil der Arbeit mit Schülern in Handarbeit bzw. mit Hilfe einfacher Maschinen und Geräte erledigt werden kann. Für besonders schwere sowie sehr stark zeitgebundene Arbeiten wie Raufutter-Gewinnung und -konservierung, Bodenbearbeitung, Düngung und Saat stehen jedoch entsprechende Maschinen zur Verfügung.

Die Konzeption

Verarbeitung

Um einen hohen Grad an Selbstversorgung zu erreichen, werden die Produkte aus Landwirtschaft und Gartenbau weiterverarbeitet: Geschrotet oder gequetscht wird aus Getreide Kraftfutter für die Tiere; die  Getreidemühle liefert Mehl, Feingries und Gries, die der Herstellung von Brot, Teigwaren und Süßspeisen dienen. Bei der Milchverarbeitung entstehen Sahne, Joghurt, Quark, Butter und Käse für die Versorgung der Klassen, daneben Magermilch und Molke, die die Futterration von Mastschweinen und Hühnern ergänzen.
Äpfel und Birnen werden teilweise auf dem Hof direkt zu Saft verarbeitet; der größere Teil wird zu einer regionalen Kelterei gebracht und kommt in Flaschen abgefüllt zurück.

Die Konzeption

Hauswirtschaft

Im Mittelpunkt steht die Zubereitung der Mahlzeiten; dabei richtet sich der Speiseplan nach dem aktuellen Angebot aus Produktion und Verarbeitung. Daneben kommt der Haltbarmachung der Nahrungsmittel für die Vorratshaltung große Bedeutung zu.
Die Hauswirtschaftsgruppe ist darüber hinaus für die Reinhaltung und Pflege von Gebäuden und Einrichtung, so wie die Wäschepflege verantwortlich.

Das pädagogische Konzept

Inhaltliche Zielsetzungen
  • Lernen, „wo das Essen herkommt“
  • Einblick in die landwirtschaftliche Produktion gewinnen
  • Eine Vielfalt an Arbeitsabläufen, ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhängen kennen lernen
  • Ein realistisches, differenziertes Bild heutiger Landwirtschaft entwickeln
Personale und soziale Zielsetzungen
  • Stärkung der Persönlichkeit durch Förderung von Selbst- und Fremdwahrnehmung und Verantwortungsbewusstsein
  • Stärkung des Selbstbewusstseins durch Erwerb praktischer Fähigkeiten und die Vermittlung von Erfolgserlebnissen
  • Training von Teamfähigkeit und Arbeitstugenden wie Ausdauer, Zuverlässigkeit und Flexibilität
Ethische Zielsetzungen
  • Steigerung der Wertschätzung für Nahrungsmittel, die bäuerliche Arbeit und Lebensweise und die natürlichen Ressourcen
  • Nutz-Tiere als Lebewesen wahrnehmen
Unsere Arbeitsweise

Der staatl. Schulbauernhof ist ein land- und hauswirtschaftlicher Betrieb, der überwiegend mit Kleingruppen von Schülerinnen und Schülern bewirtschaftet wird. Jede Gruppe  (2-6 Schüler) wird von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter des Schulbauernhofs angeleitet und betreut; gemeinsam führen sie eine jeweils eine aktuell erforderliche Aufgabe aus.  
Um den Schulbauernhof-Betrieb und damit die Selbstversorgung zu vertretbaren Kosten aufrechterhalten zu können, wird ergebnisorientiert gearbeitet. Selbstverständlich wird dieser Anspruch der individuellen Leistungsfähigkeit entsprechend umgesetzt. Gleichwohl erleben sich alle Schüler und Lehrkräfte auf dem Schulbauernhof als wichtige Mitarbeiter: Ohne ihre engagierte und gewissenhafte Mitarbeit bleiben die Tiere im Stall hungrig, die Teller leer, Wohnräume und Duschwasser kalt. Durch aktive Mitarbeit in wechselnden Arbeitsbereichen (Stall, Milchverarbeitung, Küche, Feld, Futterherstellung, Garten, Wald, Holzaufbereitung, ….) erfahren die Kinder und Jugendlichen schrittweise wie z.B. das Schnitzel entsteht, das schließlich auf ihrem Teller landet und auch wie viel Mühe, Arbeit und Können darin steckt. Gleichzeitig erfahren  sie eine Vielfalt an natürlichen, ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen und entwickeln ein Grundverständnis für landwirtschaftliche Produktion und Verarbeitung.
Bei der gemeinsamen Arbeit entdecken die Schüler, dass Pünktlichkeit, Ausdauer und Teamgeist wichtige Fähigkeiten für eine angenehme und gedeihliche Zusammenarbeit sind. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten erleben sie wie ein schön gedeckter Tisch, gute Tischmanieren und eine freundliche Atmosphäre zum Genuss des selbst hergestellten Essens beitragen.

Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, beobachten, selbst tun, sich selbst organisieren, ausprobieren und einüben, Aufgaben selbständig übernehmen, sich und andere motivieren, den Erklärungen der Mitarbeiter folgen, nachfragen, Verknüpfungen herstellen, Erkenntnisse gewinnen und umsetzen, an Entscheidungen teilhaben, im Team arbeiten, miteinander leben,  Beziehung zu den Tieren aufbauen, am Abend vor der Klasse von den eigenen Erlebnissen berichten, …..; 

Arbeit und Leben auf dem staatl. Schulbauernhof bietet die Chance,  sich selbst mit anderen in sinnvoller Tätigkeit zu erfahren und Kompetenzen für viele Lebensbereiche zu erwerben im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Kontakt

SCHULBAUERNHOF PFITZINGEN

Thomas Löhr (Gesamtleiter)
Pfitzingen 14
97996 Niederstetten

E-Mail info@schulbauernhofpfitzingen.de
Telefon +49 (0)7932 7464
Telefax +49 (0)7932 60551

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